Zinssenkungen folgen
Autor: Alex Müller
Warum sich mittlerweile länger laufende Festhypotheken bereits wieder zu tieferen Konditionen anbinden lassen als kurzfristigere SARON-Hypotheken, weiss der Experte.
Wer sich den Traum vom Eigenheim erfüllen will, legt den Fokus auf Sparen und Investieren.
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Die rekordhohen Zinsen im Zuge der weltweit steigenden Inflationsraten sind bereits wieder Vergangenheit. Im Gegenteil, mittlerweile lassen sich länger laufende Festhypotheken bereits wieder zu tieferen Konditionen anbinden als kurzfristigere SARON-Hypotheken. Alex Müller, Chief Investment Officer der Zuger Kantonalbank, sieht folgende Gründe für den Rückgang: «Wie von uns erwartet, hat auch der konjunkturelle Gegenwind in Europa Anlegerinnen und Anleger in sichere Häfen wie den Schweizer Franken und Schweizer Obligationenanlagen gedrängt.» Dieser Effekt führte nebst tieferen Kapitalmarktzinsen zu einem erstarkten Franken, was die importierte Inflation schrumpfen und damit das Preisniveau weiter stabilisieren liess.
Zinssenkungen am Horizont
Zumindest auf der Finanzierungsseite ist Zuversicht angezeigt. Nach der überraschenden Zinssenkung der Nationalbank im März 2024 gibt sich Müller auch für den weiteren Jahresverlauf optimistisch: «Die Inflationsraten sind hierzulande sehr tief und bereits wieder im Zielband der Nationalbank. Dies hat es der SNB erlaubt, die Zinsen noch vor der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank zu senken. Weitere Zinssenkungen dürften im Jahresverlauf folgen.» Die Kosten für die aktuell beliebten SARON-Hypotheken reduzieren sich dadurch. Viele Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer dürften damit eine Entlastung im Wohnbudget erfahren.
Die Frage nach der Laufzeit
Ob sich eine SARON- oder eine Festhypothek zur Finanzierung von Wohneigentum eignet, scheint wichtiger denn je. Die Zinssätze für Festhypotheken kommen mittlerweile für gewisse Laufzeiten tiefer zu stehen als für SARON-Hypotheken. Der SARON-Zinssatz ist der Schweizer Referenzzinssatz, der sich nahe am Leitzins der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bewegt. Somit variiert der Zins für eine SARON-Hypothek alle drei Monate. Trotzdem hält Müller von einer kurzfristigen Optimierung nicht viel. Wie sich Immobilienbesitzerinnen und -besitzer finanzieren, ist eine individuelle Entscheidung. «Dies hängt einerseits von der gewünschten Planungssicherheit bezüglich der monatlichen Ausgaben für das Wohneigentum, andererseits von den langfristigen Plänen der Besitzerinnen und Besitzer ab», führt Müller aus.
Preise und Angebot als Herausforderung
Mit den grössten Herausforderungen sehen sich – vor allem auch im Kanton Zug – immer noch Neukäuferinnen und Neukäufer von Wohneigentum konfrontiert. Das Angebot ist viel zu klein, um die hohe Nachfrage zu decken. Sparen und Investieren ist die einzige Antwort für Personen, die sich den Traum von den eigenen vier Wänden irgendwann erfüllen wollen. «Das Anlagejahr 2023 hat gezeigt, dass Anlageinvestoren belohnt werden», meint Müller dazu. In einem gemischten Mandat konnten je nach Risikoappetit der Anlegerinnen und Anleger Renditen von 3% bis knapp 6,5% erreicht werden. Dies spricht gemäss Müller auch weiterhin dafür, früh mit dem Sparen und Investieren zu beginnen und dabei auch die steuerlichen Vorteile der Säule 3a zu nutzen. Ohne diese Massnahmen und viel Geduld dürfte der Erwerb eines Eigenheims anspruchsvoll bleiben.
Alex Müller
Chief Investment Officer