Zuger Kantonalbank

12. Mai 2021

Wohnen ist wichtiger geworden

Vanessa Varisco

Wer viel Zeit zu Hause verbringt, der will es schön haben. Zuger Einrichtungshäuser geben professionelle Tipps dazu.

Geldturm

Inhaber der Bruno Wickart AG Isidoro Celentano und seine Frau Belinda Weinmann sind Profis im Einrichten.
Bild: Maria Schmid (Zug, 28. April 2021)

Das eigene Heim dürfte im letzten Jahr an Bedeutung gewonnen haben, wurde es doch plötzlich mehr als nur Schlafplatz und Ort der Privatsphäre. Spätestens seit dem Lockdown funktionieren die eigenen vier Wände als Arbeitsplatz, Schulzimmer und Fitnessstudio. Manch einer dürfte sich deshalb gefragt haben, ob die eigene Wohnung diesen Bedürfnissen entspricht. Frisch gestrichene Wände oder neue Möbel sind nur zwei der Optionen einer neuen Dekoration.

Welche Beobachtungen haben Zuger Einrichtungshäuser gemacht, ist ein Trend zur Reorganisation des eigenen Zuhauses beobachtbar? Eins kann Markus Isenegger von der Wohnhalle in Baar mit Sicherheit sagen: «Die Pandemie hat grosse Auswirkungen auf das Wohnen. Die Leute verbringen viel mehr Zeit zu Hause.» Reisen ist schwieriger geworden, das Essen im Restaurant fiel bekanntlich aus. Isidoro Celentano, Inhaber der Bruno Wickart AG in Zug, hat ähnliche Beobachtungen gemacht: «Gerade in dieser unsicheren Zeit haben die Menschen das Bedürfnis, in das eigene Zuhause zu investieren.»

Das Persönliche ist entscheidend

Funktionalität wurde besonders durch die Homeoffice-Pflicht wichtig. «Dadurch ist eine grosse Nachfrage nach Bürolösungen für zu Hause entstanden. Anfänglich wurden der Küchen- oder Esstisch als Bürotisch missbraucht», erläutert Celentano. Er führt aus: «In der Zwischenzeit werden hochwertige Homeoffice-Einrichtungen nachgefragt.» Apropos Investition: Die Kunden sind auch bereit, mehr zu investieren für eine neue Einrichtung. Celentano macht das etwa daran fest, dass derzeit weniger Geld ausgegeben werden kann für Ferien, welches möglicherweise schon lange gespart wurde. Er fügt ausserdem an: «Die grosse Nachfrage spiegelt sich unter anderem in den längeren Lieferzeiten von unseren Produzenten wider.» Dass mehr Geld zur Verfügung steht, war auch in der Wohnhalle spürbar. Dennoch gibt es natürlich ganz unterschiedliche Budgets. Markus Isenegger von der Wohnhalle Baar hebt hervor, dass man seit der Pandemie eine tendenziell höhere Kundenfrequenz habe. Eingekauft wird denn auch eher teuer und hochwertig. Daraus zieht er den Schluss: «Das Wohnen hat eindeutig an Wichtigkeit gewonnen.» Ausserdem, so Celentano, achten Kunden auf Nachhaltigkeit. «Der Kunde ist vermehrt an der Herkunft beziehungsweise den Herstellungsmethoden der Möbel interessiert. Bevorzugt werden Schweizer und europäische Kollektionen.»

Schöner Wohnen, das scheint also ein Bedürfnis. Welche Tipps haben die Experten für eine gelungene Einrichtung? Isidoro Celentano betont: «Eine ausgewogene Komposition von inspirierenden Möbeln und Wohnaccessoires ist das eine.» Genauso wichtig ist aber ein durchdachtes Wohnkonzept, da es für Behaglichkeit sorgt und zentral ist für die gewünschte Wohnatmosphäre. Dass es auf das gesamte Konzept ankommt, bekräftigt Markus Isenegger: «Wir legen bei uns Wert auf eine professionelle, gesamtheitliche Beratung.» Als Tipp nennt er zum Beispiel geöltes Massivholz. Nach jenem ist die Nachfrage ihm zufolge aktuell hoch. «Es erzeugt ein warmes Ambiente.» Grundsätzlich sind warmes Leder und Stofftöne bei den Polstermöbeln gefragt. «Entscheidend sind immer auch Dekorartikel wie Teppiche, Bilder, Kissen, die jeden Raum zu einem ganz persönlichen Ort machen», erklärt Isenegger. Das Persönliche hält Celentano für das Entscheidende bei der Auswahl der Einrichtung. Er rät deshalb: «Ebenso empfehlen wir unseren Kunden, möglichst mit Eyecatchern oder Lieblingsstücken den eigenen Akzent und die eigene Identität zu setzen.» Es sei nicht nötig, jedem Trend zu folgen oder dem Nachbarn imponieren zu wollen.