Kompromisslos auf Nachhaltigkeit gesetzt
Autorin: Monika Burri
Regula Fehr und Konrad Braun nutzen einen kostenlosen Kredit, um ihr neu isoliertes Dach auch gleich mit einer Photovoltaikanlage (PVA) zu decken.
Konrad Braun und Regula Fehr zeigen die Photovoltaikanlage auf ihrem Hausdach.
Bild: Stefan Kaiser
Vom Casino am Zugersee aus führt die Zugerbergstrasse in grossen Kurven fast direkt zum Reihenhaus von Regula Fehr und Konrad Braun, das sich in einem steilen Seitensträsschen befindet. An dieser privilegierten Lage erbauten die Gebrüder Peikert Anfang der 60er-Jahre sechs Reihenhäuser, die damals zu den ersten ihrer Art im Kanton Zug gehörten. Obwohl in den letzten 20 Jahren rundherum viel gebaut wurde, ist vom grosszügigen Garten die Sicht auf den Zugersee erhalten geblieben, was das Ehepaar Braun-Fehr immer noch sehr schätzt – und nicht nur den Garten: «Durch die Erweiterung des Wohnzimmers vor ein paar Jahren und einschneidende energietechnische Neuerungen ist das Haus für uns nun in allen Belangen das perfekte Zuhause», sagt Regula Fehr.
In kleinen Schritten zur Energieeffizienz
Konrad Braun und Regula Fehr zogen 1995 in das Haus, erst als Mieter. Vier Jahre später konnten Sie das Haus dann kaufen. Die Familie nutzte die neue Situation, um das Haus schrittweise ihren Bedürfnissen anzupassen. Dazu gehörte etwa die Erweiterung des Wohnraums mit der offenen Küche. «Nebst diesem Anbau wechselten wir auch alle Fenster aus», erklärt Konrad Braun. Diese Investition habe sich gelohnt, denn die Einsparungen an Öl konnte er deutlich auf der Heizabrechnung erkennen.
Vor drei Jahren installierte das Ehepaar eine Erdsonde. «Das war ein einschneidendes und teures Vorhaben, doch der Entscheid war richtig», bilanziert Regula Fehr. Ihr Mann nickt und ergänzt, dass die Erdsonde den Stein erst recht ins Rollen gebracht habe: Die beiden wollten mittelfristig auch selbst Strom produzieren.
Als das Paar sowieso bei der Zuger Kantonalbank zur Beratung war, empfahl ihnen ihr Berater, vom neuen Angebot der Bank zu profitieren. «Er erklärte uns, dass wir einen kostenlosen Kredit für die Installation von Photovoltaikanlagen erhalten würden», erinnert sich der pensionierte Ingenieur. «Da auch das Dach saniert werden musste, entschieden wir uns, diese Sache kombiniert anzugehen», so Konrad Braun. Gesagt, getan: Einige Offerten wurden eingeholt und eingehend geprüft.
Was lange währt, wird endlich gut
Der Evaluierungsprozess nahm viel Zeit in Anspruch. Die beiden Eigentümer entschieden sich, gleichzeitig eine weitere Isolationsschicht am Dach anzubringen und Dachfenster einzubauen. Durch die Lage des Reihenhauses konnte auf dem gesamten Giebeldach eine sogenannte In-Dach-Anlage installiert werden. Einzelne Photovoltaikmodule ersetzen somit eine herkömmliche Bedachung etwa mit Ziegel oder den ursprünglich verwendeten Wellplatten. «Das ist ein Glücksfall und ermöglicht uns die Gewinnung von über 15 Kilowattstunden Strom zu Spitzenzeiten. Das ist sehr effektiv», sagt Regula Fehr.
Doch bis das Paar vom eigenen Strom profitieren konnte, verstrich viel Zeit. Von der finalen Offerte bis zum Baubeginn dauerte es rund ein Jahr, da das Material nicht sofort lieferbar war. «Wir haben uns für einen lokalen Anbieter mit Schweizer Solarpanels entschieden», erklärt Konrad Braun. Die Qualität und auch die Nachhaltigkeit der Produkte mussten einfach stimmen.
Ständig auf der Baustelle dabei
Nun ist wieder Ruhe im Haus eingekehrt. Nach dem gelungenen Umbau sitzen Regula Fehr und Konrad Braun am Esstisch und blicken zufrieden in ihren Garten. Ja, sie würden es auf jeden Fall wieder machen, «obwohl es für eine längere Zeit nicht sehr wohnlich war bei uns», so Regula Fehr. Zum Glück konnten sie die Sanierung des Dachs mit der Solaranlage kombinieren, somit habe sich der grosse Aufwand gelohnt, sagt Braun. «Ein wichtiger Tipp kann ich anderen Interessierten geben. Man sollte möglichst verschiedene Offerten einholen und sich genügend Zeit nehmen, alles zu prüfen.» Für ihn als Ingenieur mit Leib und Seele war dieser Umbau eine spannende Sache. «Ich sehe eine solche Veränderung immer als Chance, etwas zu lernen.» Darum hat er auch gleich die Bauleitung selbst in die Hand genommen. «Als Pensionierter konnte ich es mir zeitlich einrichten. Zum Glück, denn es ist wichtig, genau hinzuschauen», bilanziert er die Aufgabe als Bauleiter. Es seien doch die verschiedensten Arbeiten angefallen, vom Holzbauer über den Solarteur bis zum Gipser und Maler. «Eine gute Koordination ist wichtig, zugleich muss man sofort reagieren, wenn einem etwas auffällt.»
Zeit für Pläne der anderen Art
Während Konrad Braun bereits von einer Speicherbatterie als nächstes Projekt spricht, «wenn es dann gute Produkte auf dem Markt gibt», hat Regula Fehr den Fokus aufs Reisen gesetzt. «Jetzt können wir ja wieder gehen», meint sie mit einem fröhlichen Seitenblick auf ihren Mann. Sie arbeitet als selbstständige Physiotherapeutin und kann sich dadurch die Zeit selbst einteilen, auch für Freizeitaktivitäten in der Region. Zudem planen beide eine grössere Reise. «Im nächsten Jahr möchten wir in die USA», bestätigt Konrad Braun. Sie hätten als Familie einmal dort gelebt und wollten Bekannte besuchen. Einziger Wermutstropfen: Sie müssen fliegen. «Wir sind nun am Ermitteln, wie wir emissionsärmer reisen könnten», verrät Braun. Eine komplizierte Sache, doch vielleicht könnten sie zumindest eine Strecke mit einem Frachtschiff mitreisen? Für den Tüftler Konrad Braun eine neue Herausforderung, die er gerne annimmt.
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Bild: Stefan Kaiser
Nachgefragt
«Investitionen in ein nachhaltiges Eigenheim»
Die Bau- und Immobilienbranche muss umweltfreundlicher werden. Die Zuger Kantonalbank offeriert der Kundschaft gar einen zinslosen Kredit bei nachhaltigen Investitionen. Thomas Laube, Privatkundenberater bei der Zuger Kantonalbank, gibt Auskunft.
Welche Bedingungen muss ich erfüllen, damit ich den Grünen Kredit bei Ihnen erhalte?
Thomas Laube: Um diesen Kredit zu erhalten, muss man eine nachhaltige Investition an seinem selbstbewohnten Einfamilienhaus tätigen. Das kann entweder ein Heizungsersatz mit einer Wärmepumpe oder die Installation einer Photovoltaikanlage sein. Das Einfamilienhaus muss zudem in der Wirtschaftsregion Zug stehen und die bestehende Finanzierung bei der Zuger Kantonalbank sein oder zu uns transferiert werden.
Welche Idee steckt dahinter und wie profitieren auch Sie als Bank von diesem Angebot?
Die Umwelt liegt uns am Herzen, darum wollen wir möglichst viel zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Der Grüne Kredit ist nur eine von vielen Massnahmen für eine nachhaltigere Zukunft. Ein positiver Effekt ist sicherlich, dass wir auch gegen aussen als nachhaltiges Unternehmen wahrgenommen werden und uns so gleichgesinnte Kundinnen und Kunden als Partnerin wählen.
Wie kommt dieses Angebot bei der Kundschaft an? Verzeichnen Sie positive Rückmeldungen?
Wir durften bereits einige Grüne Kredite auszahlen und haben in naher Zukunft auch noch weitere zur Auszahlung bereit. Das Angebot wird wahrgenommen und die Kundschaft freut sich, eine nachhaltige Investition an ihrem Eigenheim zu tätigen. Wir sind überzeugt, dass mittelfristig immer mehr Menschen von einem Angebot dieser Art profitieren möchten.
Wo informiere ich mich, wenn ich Interesse an diesem Angebot habe?
Auf unserer Website findet man alle wichtigen Informationen zum Grünen Kredit der Zuger Kantonalbank. Wenn jemand ein konkretes Angebot für dieses Produkt von uns haben möchte, benötigen wir eine Kostenzusammenstellung für die entsprechende Heizungssanierung oder Photovoltaikanlage. Die Anfrage wird dann umgehend geprüft und eine sachverständige Person von uns nimmt mit der Kundin oder dem Kunden Kontakt auf.
Thomas Laube
Privatkundenberater