Kanton Zug bleibt König
Autor: Peter Bucher
Der Zuger Immobilienmarkt ist strukturell zwar stark, das Angebot aber tief und es kann die Nachfrage nicht abdecken. Es lohnt sich, beim Kauf Rat einzuholen.
Zug ist und bleibt als Wohn- und Arbeitsort sehr attraktiv.
Bild: Stefan Kaiser
Die Preise für mittlere Eigentumswohnungen im Kanton Zug sind über die letzten drei Jahre um rund 25 Prozent gestiegen. Das Erstaunliche daran: Genau in dieser Zeit sind zwei extreme und schwerwiegende Ereignisse über den Zuger Immobilienmarkt hinweggefegt, und zwar ohne spürbare Bremsspuren zu hinterlassen. Da war zum einen die Coronapandemie und zum anderen die rasante Verdreifachung der Zinskosten im vergangenen Jahr. Diese ausserordentliche Widerstandsfähigkeit und strukturelle Stärke des Zuger Immobilienmarktes lässt beruhigt in die Zukunft schauen.
Angebot kann die Nachfrage nicht decken
«Das aktuelle Angebot im Kanton Zug ist ausgesprochen tief und kann die Nachfrage über die nächsten Jahre bei weitem nicht decken», so Peter Bucher, Leiter Immobilieninvestoren, Zuger Kantonalbank. Im Jahr 2023 wurden Baubewilligungen für die Erstellung von rund 270 neuen Eigentumswohnungen ausgestellt. Diese Zahl liegt zwar deutlich über dem Zehnjahresschnitt, kann die grosse Nachfrage jedoch bei weitem nicht bedienen. Bei den 2023 eingereichten Baugesuchen liegt das Volumen im Durchschnitt der letzten drei Jahre. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass sich die Zahl der zum Verkauf angebotenen Wohnungen mittelfristig signifikant erhöhen wird. Das Angebot wird auf einem sehr tiefen Niveau verharren.
Die Attraktivität von Zug bleibt ein Magnet
Auf ein Verkaufsinserat fallen aktuell rund sieben Suchabonnemente. Entsprechend ist im Kanton Zug ein Verkaufsinserat bis zum Verkaufsabschluss weniger als 35 Tage aufgeschaltet, rund halb so lang wie in der Gesamtschweiz. Diese starke Nachfrage wird von verschiedenen Einflussfaktoren getrieben: «Der Kanton Zug ist und bleibt als Wohn- und Arbeitsort sehr attraktiv. Mit seiner Überschaubarkeit und seiner einmaligen Landschaft mit See und Bergsicht, aber auch mit der verkehrstechnisch hervorragenden Erschliessung hebt er sich von den anderen Kantonen ab», so Bucher. Innerhalb einer Stunde erreicht man aus der Stadt Zug heraus mit dem öffentlichen Verkehr über zwei Millionen Einwohner und ist innerhalb von vierzig Minuten am Flughafen Zürich.
Hypothetische Nachfrage schöpft Angebot aus
Rund 35000 ausserkantonale Pendlerinnen und Pendler nehmen täglich den Weg in den Kanton Zug auf sich, um in einem der vielen wertschöpfungsstarken Wirtschaftsbereiche wie Pharma, Grosshandel oder Finanzen einer Tätigkeit nachzugehen. Wenn nur jede oder jeder Zehnte an seinem Arbeitsort wohnen möchte, dann suchen bereits rund 3500 Haushalte eine Wohnung im Kanton Zug. Im Zehnjahresschnitt werden rund 800 Wohnungen (Miete und Eigentum) baubewilligt. Das heisst, dass alleine diese hypothetisch gerechnete Nachfrage aus dem Pendlerstrom das Angebot für die nächsten sechs Jahre abschöpft. Ein Personenwagen mit einer Zuger Autonummer ist rund 20 Prozent schwerer und stärker motorisiert als ein Schweizer Durchschnittswagen und kostet entsprechend mehr – ein Zeichen für die Prosperität und überdurchschnittlich hohen Löhne im Kanton Zug. Die Kaufkraft liegt denn auch rund 50 Prozent über dem Schweizer Durchschnitt und ermöglicht den Einwohnerinnen und Einwohnern, sich Wohnraum zu leisten, der je nach Preissegment und Objektart rund 1,5- bis 1,8-mal teurer ist als im Schweizer Durchschnitt.
Gute Aussichten des Zuger Eigenheimmarktes
Der Zuger Wohneigentumsmarkt hat seine Stärke jüngst eindrücklich bewiesen. Die einzigartige Attraktivität des Kantons Zug als Wohn- und Arbeitsort wird auch in Zukunft dafür sorgen, dass die Preise für Wohneigentum im Kanton Zug weiterhin Rückenwind haben werden. Der aktuelle Rückgang der Zinsen und die gleichzeitige Erhöhung der Mietkosten werden Wohneigentum in naher Zukunft noch attraktiver machen. Die Investition in ein Eigenheim ist ein Entscheid von langfristiger Tragweite. Vor einem Kaufentscheid lohnt es sich immer, eine umfassende Beurteilung und Planung der eigenen finanziellen Situation vorzunehmen – beispielsweise wenn es gilt, die Finanzierungshöhe auf die verschiedenen Lebensphasen abzustimmen, die Zinskosten abzusichern oder die langfristige Planung des Einkommens nach der Pensionierung vorzunehmen.
Peter Bucher
Leiter Immobilieninvestoren