Heute für ein früheres Morgen vorsorgen
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Es ist ein strahlend schöner Tag. Die Sonne spiegelt sich in den Fensterfronten des Nachbargebäudes, die Vögel zwitschern vor sich hin. Das sind genau die Momente, in denen man sich nur eines wünscht: die Freiheit zu haben, seine Siebensachen zu packen und raus in die Natur zu gehen. Aber in der Regel lässt sich das kaum mit dem Beruf in Einklang bringen. Die Lösung könnte eine frühzeitige Pensionierung sein. Den Terminkalender selbst bestimmen. Keine Fremdsteuerung mehr. Aber kann ich mir das wirklich leisten?
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Der frühe Vogel fängt den Wurm
Eine der wesentlichen Erkenntnisse aus meiner langjährigen Tätigkeit als Finanzplaner: Je früher man seine Finanzen auf ein bestimmtes Ziel ausrichtet, desto einfacher ist es, dieses auch zu erreichen. Doch wie stelle ich dies am besten an?
Letztlich geht es darum, die Einkommenslücke bis zur Auszahlung der AHV-Altersrente zu überbrücken und die Differenz zwischen Renteneinkommen und Ausgaben langfristig zu decken. Mit anderen Worten: Kapital muss zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung stehen.
«Für eine persönliche Finanzplanung ist es nie zu früh – aber oft zu spät. Aus Erfahrung wissen wir, dass jede Kundensituation einzigartig ist. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig die richtigen Entscheidungen zu treffen, um die persönlichen Ziele und Wünsche zu erreichen.»
Michael Zehnder, Berater Finanzplanung bei der Zuger Kantonalbank
Regelmässige Ausgaben
Mal Hand aufs Herz: Wer hat schon mal seine jährlichen Ausgaben zusammengetragen? Wie viel brauche ich für Nahrungsmittel und Getränke? Welcher Betrag ist für die Ferien zu reservieren? Und habe ich die Amortisation des Fahrzeugs auch als Ausgabe berücksichtigt? Nur wer sein Budget kennt und im Griff hat, kann abschätzen, welche Einkommenslücke auf ihn zukommt.
Ist sparen gleich sparen?
Das klassische Sparkonto wirft nach Jahren der «Negativzinsen» wieder Zins ab. Je nach Anlagehorizont bietet sich auch ein Fondssparplan an. Auch kleinere Beträge, die Anlegerinnen und Anleger regelmässig in Fonds investieren, können sich langfristig auszahlen. Die Rendite beim Fondssparen wird vor allem durch zwei Effekte beeinflusst: Der sogenannte Cost-Average-Effekt besagt, dass sich Kursschwankungen von Aktien und anderen Wertpapieren langfristig positiv für die Anleger auswirken können. Kursschwankungen führen dazu, dass Fondssparerinnen und -sparer über die Jahre einen Durchschnittswert für den Kauf von Anteilen bezahlen. Dies ist auch ein häufiges Argument bei der Frage «Sparplan oder Einmalanlage?».
Zinseszinseffekt: Wer in einen thesaurierenden Fondssparplan investiert, profitiert. Denn hierbei werden die Gewinne nicht ausgeschüttet, sondern direkt in weitere Fonds und Anteile investiert. Dadurch kann sich die Rendite exponentiell entwickeln.
Die volle Ausschöpfung des Sparen-3a-Beitrags ist sicherlich prioritär. Wer erwerbstätig ist und über ein AHV-pflichtiges Erwerbseinkommen verfügt, kann doppelt profitieren. Einzahlungen in die gebundene Vorsorge 3a können vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden, je nach Steuerprogression ergibt sich eine höhere Steuerersparnis. Diese Steuerersparnis kann auch systematisch wieder zusätzlich gespart werden. Das Sparen in der Säule 3a erfolgt entweder in Kontoform oder als Investition in dafür entwickelte Anlagefonds.
Weitere Möglichkeiten, um steueroptimiert zu sparen
Eine weitere beliebte Variante, die Steuern zu optimieren und gleichzeitig Kapital anzusparen, sind Einkäufe in die Pensionskasse. Auch diese sind, zusätzlich zu den Sparen-3a-Beiträgen, steuerlich abzugsfähig. Hier wird das Vermögen innerhalb der Pensionskasse investiert und der Ertrag in Form eines Zinses dem persönlichen Altersguthaben gutgeschrieben.
Einige Pensionskassen bieten ihren Versicherten an, die ordentlichen Sparbeiträge freiwillig zu erhöhen. Der Effekt ist grundsätzlich der gleiche wie bei einem Einkauf in die Pensionskasse. Das steuerbare Einkommen sinkt, und das persönliche Altersguthaben in der Pensionskasse steigt – nur sanfter. Die höheren Sparbeiträge werden auf diese Weise monatlich vom Lohn abgezogen und sind daher kaum zu spüren.
Tipps für die Frühpensionierung
- Früh mit der persönlichen Vorsorge beginnen.
- Budget erstellen: Wie hoch sind meine Jahresausgaben? Sparen ist heutiger Konsumverzicht, damit dieser Konsum später getätigt werden kann.
- Fondssparplan für den regelmässigen Sparprozess eröffnen: «Besser investieren als nur sparen!».
- Sparen-3a-Beitrag pro Jahr vollständig einzahlen.
- Erhöhung der Sparbeiträge in die Pensionskasse prüfen.
- Einkäufe in die Pensionskasse prüfen.
- Ab dem 50. Lebensjahr einen Finanzplan erstellen.