Nachhaltigkeitsbericht in Übereinstimmung mit GRI-Standards

Die Zuger Kantonalbank hat ihren Nachhaltigkeitsbericht 2024 wie bereits im Vorjahr in Übereinstimmung mit den Standards der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt. Ausführlich und transparent informiert sie darin über ihre Zielsetzungen, Verbesserungspotenziale und Meilensteine auf dem Weg zu einer nachhaltig ausgerichteten Bank.
Nachhaltigkeitsbericht 2024 in Deutsch (PDF/1,1MB)
zitat-Fricker-Noelle

 Die Zuger Kantonalbank engagiert sich aktiv für eine verantwortungsbewusste Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Mit der erfolgreichen Verbesserung unseres ESG-Impact-Ratings der Ratingagentur Inrate AG und der Berechnung der CO₂-Emissionen unseres finanzierten Immobilienportfolios haben wir weitere bedeutende Fortschritte erzielt. 

Noëlle Fricker, Leiterin Fachstelle Nachhaltigkeit

Zum Nachhaltigkeitsengagement

Management Summary

Die Zuger Kantonalbank bekennt sich in ihrer Strategie #gemeinsamvorwärts 2025 zu einer langfristigen und nachhaltigen Wertschöpfung, die im Einklang mit den wirtschaftlichen Zielen, den Erwartungen der Gesellschaft und den Bedürfnissen der Umwelt steht. Als oberstes Organ hat der Bankrat auf Antrag der Geschäftsleitung im Jahr 2022 diese Strategie genehmigt. Damit hat das Basisthema «Nachhaltigkeit» neben «Kultur und Personal» oberste Priorität.

Auf dem Weg zu einer Bank mit ausgeprägter ESG-Kompetenz im Anlagegeschäft (ESG = Environmental, Social, Governance bzw. Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) haben wir 2024 in unserem Kerngeschäft unseren Nachhaltigkeitsansatz weiterentwickelt und wiederum den CO2-Fussabdruck unserer Geschäftstätigkeit gemessen. Auf der Grundlage der seit dem 1. Januar 2024 geltenden Richtlinien im Anlage- und Hypothekargeschäft der Schweizerischen Bankiervereinigung haben wir unser Rollenverständnis präzisiert und die internen Verantwortlichkeiten gestärkt. Weiter haben wir als Teil unseres Engagements für eine nachhaltige Unternehmensführung die Transparenz in der Berichterstattung und im Reporting erhöht und unsere Kommunikation ausgebaut.

Unsere transparente Offenlegung umfasst die hier im Geschäftsbericht veröffentlichte Zusammenfassung sowie einen separat publizierten, umfassenden Nachhaltigkeitsbericht in Übereinstimmung mit den Standards der Global Reporting Initiative (GRI) 2021. Im Mittelpunkt der Berichterstattung stehen unsere sechs wesentlichen Themen:

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Verantwortungsvolles Anlagegeschäft

Die Zuger Kantonalbank ist überzeugt, dass ESG-Kriterien beim Selektionsprozess von Anlagen einen Beitrag zu einem nachhaltigeren globalen Finanzsystem leisten. Im Jahr 2024 haben wir nach Erhalt der FINMA-Bewilligung auch unsere Strategiefonds auf ESG umgestellt. Seither sind sowohl die gesamte Fondspalette als auch die Vermögensverwaltungsmandate konsequent nach unserem ESG-Ansatz ausgerichtet.

Seit rund einem Jahr eruieren wir mit unseren Kundinnen und Kunden als Teil des Anlageberatungsprozesses die für sie passende ESG-Präferenz. 36 Prozent äusserten die Präferenz, dass ESG- und/oder Klimaaspekte bei ihren Anlagen berücksichtigt werden sollen. Gemäss der Selbstregulierung der Schweizerischen Bankiervereinigung ist die Erhebung der ESG-Präferenzen für neue Kundenbeziehungen seit 2024 verpflichtend, für 2025 auch für bestehende Kundenbeziehungen. Insgesamt haben wir im Jahr 2024 die Präferenzen für 22 Prozent der Beziehungen in der Anlageberatung erhoben. Für Beziehungen, deren Präferenz noch nicht in einem persönlichen Gespräch erhoben wurde, haben wir die ESG-Präferenz vorerst mit «Neutral» eingestuft mit dem Ziel, diese im nächsten Beratungsgespräch zu spezifizieren.

Neu haben wir 2024 bei unseren Anlagefonds das Stewardship (Voting und Engagement) gemäss dem Swiss Stewardship Code und den Prinzipien für verantwortliches Investieren (PRI) eingeführt. In der praktischen Umsetzung haben wir Stewardship an unsere Fondsleitung Vontobel Fonds Services AG delegiert, die wiederum mit dem spezialisierten Anbieter Columbia Threadneedle Management Limited (CTML) in London zusammenarbeitet. CTML übt an den Generalversammlungen die Stimmrechte unserer Aktienfonds aus, um Verbesserungen in der Corporate Governance, im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens und der sozialen, ethischen und umweltverträglichen Verantwortung der Unternehmen zu erzielen. Ebenso führt die Fondsleitung einen konstruktiven Dialog (Engagement) mit Emittenten von Aktien und Obligationen über ESG-Risiken, die wesentliche negative Auswirkungen auf ihr Geschäft haben können. Ziel des Dialogs ist es, Unternehmen zu ermutigen, sich in den ESG-Schlüsselbereichen in Richtung Best Practice zu bewegen.

Basierend auf den Zahlen mit Stichtag 31. Dezember 2024 haben wir die Klimawirksamkeit unserer Anlageprodukte berechnet und in Relation zu den beiden Vorjahren gestellt: Während die CO2- Intensität bei den Vermögensverwaltungsmandaten bei 127 t CO2e pro Mio. CHF (Wert 2023: 132 t CO2e pro Mio. CHF; Wert 2022: 135 t CO2e pro Mio. CHF) zugrunde liegender Unternehmensumsätze liegt, beträgt sie bei den Fonds der Zuger Kantonalbank 95 t CO2e pro Mio. CHF (Wert 2023: 133 t CO2e pro Mio. CHF; Wert 2022: 143 t CO2e pro Mio. CHF) zugrunde liegender Unternehmensumsätze.

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Verantwortungsvolle Finanzierungen

In unserem Kreditgeschäft ist das Hypothekargeschäft gemessen am finanzierten Volumen der dominierende Anteil. Zur Förderung der Ablösung von Öl- und Erdgasheizungen in den von uns finanzierten Immobilien bietet die Zuger Kantonalbank den «Grünen Kredit» an und kann damit einen Beitrag zur Reduktion der im Kanton Zug betriebenen, fossilen Heiz- und Energiequellen leisten. Das kommerzielle Kreditgeschäft macht einen kleineren Teil unseres Kreditgeschäfts aus und fokussiert sich in der Regel auf lokale, in der Wirtschaftsregion Zug ansässige Unternehmen. In Zusammenarbeit mit der Klima Charta Zug+ hat die Zuger Kantonalbank für ihre Firmenkunden das Informationsangebot rund um die individuelle Klima- und Umweltberatung erweitert.

Auf jährlicher Basis erhebt die Zuger Kantonalbank die finanzierten Treibhausgasemissionen nach dem PCAF-Standard. Die finanzierten Treibhausgasemissionen stammen bei Unternehmensfinanzierungen aus den betrieblichen Tätigkeiten der Unternehmen, beispielsweise aus dem Energieverbrauch in den Produktionsprozessen, und bei Immobilienfinanzierungen aus der Heizung der Immobilie und der Warmwasseraufbereitung.

Die CO2-Intensität liegt bei den Unternehmenskrediten bei 23,8 t CO2e pro Mio. CHF Finanzierungsvolumen (Wert 2023: 45,5 t CO2e pro Mio. CHF). Bei den Immobilienfinanzierungen wurde die Methodik zur Messung der Treibhausgasemissionen im Jahr 2024 weiterentwickelt, um zusätzliche Datenpunkte wie die Heizformen und den Energiebedarf berücksichtigen zu können. Die Erhebung ergab für die PCAF-Kategorie Hypotheken 34 kg CO2e und für die Kategorie Gewerbeimmobilien 27 kg CO2e pro finanzierten Quadratmeter. Auf Basis dieser Daten und angelehnt an die Schweizer Klimastrategie hat die Bank mögliche Absenkpfade für die Immobilienfinanzierungen bis 2030 simuliert, die über eine Erhöhung der Quote der energetischen Sanierungen zu erreichen wären.

Die Zuger Kantonalbank wird in den kommenden Jahren den Schwerpunkt darauf legen, das Thema Nachhaltigkeit weitergehend im Beratungsprozess zu verankern und die Datengrundlage zur Messung des CO2-Ausstosses auf dem Kreditportfolio zu erweitern und qualitativ zu verbessern.

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Verantwortung im Geschäftsverhalten

2024 hat die Zuger Kantonalbank das Projekt zur Umsetzung der neuen Vorgaben aus dem revidierten Bundesgesetz über die Geldwäschereibekämpfung zur Aktualisierung der Kundendaten beziehungsweise der «Know Your Customer»-Informationen forciert. Fortgeführt haben wir die Umsetzung von Basel III (Stärkung der Eigenkapitalvorschriften) sowie des FINMA-Rundschreibens 2023/1 «Operationelle Risiken und Resilienz – Banken». Ferner haben wir die neuen Vorgaben aus dem Versicherungsaufsichtsgesetz zur Versicherungsvermittlung implementiert. Zur Stärkung der Compliance im operativen Betrieb trägt seit 2024 unser neues Frontsupport Compliance Team bei. Zudem wurden neue Tools (zum Beispiel für die Prüfung von Krypto-Guthaben) eingeführt. Regelmässig werden die Mitarbeitenden in den für sie relevanten Themen für ein verantwortungsbewusstes Geschäftsverhalten geschult.

Die Prüfung nach Art. 7 der Verordnung über Sorgfaltspflichten und Transparenz bezüglich Mineralien und Metallen aus Konfliktgebieten und Kinderarbeit (VSoTr) hat wie im Vorjahr ergeben, dass beim Einkauf von Produkten und Dienstleistungen betreffend Kinderarbeit ein geringes Risiko besteht. Sodann sind 2024 weder wettbewerbswidriges Verhalten noch Korruptionsfälle gemeldet oder bestätigt worden. Vier Beschwerden von Kundinnen und Kunden betreffend die Verletzung des Schutzes ihrer Daten hat die Zuger Kantonalbank zu deren Zufriedenheit abgeschlossen. Analog zum Vorjahr hat die Zuger Kantonalbank 2024 keinen Datendiebstahl festgestellt.

2024 hat die Interne Revision der Zuger Kantonalbank verschiedene Prüfungen zum Beispiel in den Bereichen Interessenkonflikte im Beschaffungswesen, Neuerungen im Geldwäschereigesetz oder Krypto-Assets durchgeführt. Feststellungen mit hoher Priorität waren dabei in der Minderzahl.

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Attraktivität als Arbeitgeberin

Die Zuger Kantonalbank setzt alles daran, auch als Arbeitgeberin die führende Bank in der Wirtschaftsregion Zug zu bleiben. Für mehr Attraktivität sorgen seit 2024 ein neues Vergütungsmodell und unsere Talentförderungsprogramme. Weiter haben wir unser Trainingsangebot mit mehr als hundert neuen Lernmodulen erweitert, ganz im Zeichen der strategischen Initiative hin zu einer Organisation des Lernens und der Entwicklung. Entsprechend hoch sind unsere Investitionen in die Aus- und Weiterbildung inklusive Führungsausbildung von insgesamt rund 1,4 Mio. im Jahr 2024.

Wir haben im Jahr 2024 erneut eine Mitarbeiterumfrage durchgeführt. Die hohen Werte bei Weiterempfehlungsbereitschaft, Zufriedenheit und Commitment sind Ausdruck der Attraktivität der Zuger Kantonalbank als Arbeitgeberin. Diese positiven Ergebnisse widerspiegeln sich in der seit Jahren tiefen Nettofluktuationsrate von derzeit 7,3 Prozent (Vorjahr 6,9 Prozent). Auch arbeiten wir kontinuierlich daran, einen noch ausgeglicheneren Geschlechteranteil zu erreichen. Derzeit liegt der Frauenanteil insgesamt bei 47 Prozent. Niedriger ist er in der Geschäftsleitung und in den Bereichs- und Teamleitungen (je 20 Prozent). Im Berichtsjahr wurden keine Diskriminierungsfälle gemeldet.

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Nachhaltige Entwicklung in der Region

Die Zuger Kantonalbank ist im Berichtsjahr beim Zinsertrag und beim Kommissionsertrag Wertschriften- und Anlagegeschäft profitabel gewachsen. Die unmittelbar erzeugte wirtschaftliche Leistung steigt im Vergleich zum Vorjahr um 26,7 Mio. auf 456,3 Mio. Davon profitieren alle unsere Anspruchsgruppen durch höhere Ausschüttungen: Die Zahlungen an unsere Lieferanten, insbesondere bestehend aus Sachaufwand und Kommissionsaufwand, nehmen um 4,8 Mio. zu. Durch den Personalaufbau erhöhen sich die Löhne und die Leistungen für Angestellte um 7,0 Mio. auf 91,6 Mio. Die Zahlungen an unsere privaten Kapitalgeber nehmen um 14,3 Mio. auf 164,3 Mio. zu. Während wir an die Aktionärinnen und Aktionäre eine unveränderte Dividende von 220 Franken ausschütten, profitieren im Berichtsjahr insbesondere Kundinnen und Kunden mit ihren Bankeinlagen von den höheren Zinsen. Die Zahlungen an den Staat bleiben praktisch unverändert bei 55,2 Mio. Der Sport, die Kultur und die Gesellschaft in der Region, darunter 700 Zuger Vereine und Institutionen, profitieren von Spenden und Sponsoringbeiträgen im Gesamtbetrag von 2,6 Mio.

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Umweltfreundlicher Betrieb

Die Zuger Kantonalbank will bis 2030 ihre betrieblichen CO2-Emissionen (Scope 1 und Scope 2) um mindestens 80 Prozent reduzieren und im Betrieb keine fossilen Brenn- und Treibstoffe mehr verwenden. 2024 haben wir deshalb die Geschäftsstelle in Neuheim sowie das Dach der Geschäftsstelle in Steinhausen renoviert und je zwei neue Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen. Damit steigt der selbst produzierte Solarstrom um 34’590 kWh. Der Eigenverbrauch beträgt 71,4 Prozent, während wir 28,6 Prozent ins Netz eingespeist haben. Dank des neuen Fernwärmeanschlusses unserer Geschäftsstelle Unterägeri können wir jährlich weitere 28 t CO2e (Scope 1) einsparen. Der Anteil der erneuerbaren Energien bleibt 2024 bei 78 Prozent.

Der Gesamtenergieverbrauch der Zuger Kantonalbank beläuft sich im Berichtsjahr auf 2’208’577 kWh (Vorjahr 2’251’573 kWh) und beträgt 4’385 kWh pro Vollzeitstelle (FTE). Ebenfalls niedriger fällt 2024 die Intensität der Treibhausgasemissionen (Scope 1 und Scope 2) aus. Diese sinkt von 298 kg CO2e auf 272 kg CO2e pro FTE. Im Umfang der nicht vermeidbaren CO2-Emissionen im Bereich Scope 1 und Scope 2 haben wir wie im Vorjahr ein hochwertiges Pflanzenkohle-Projekt der Firma Verora in Neuheim, Kanton Zug (www.verora.ch) unterstützt, mit dem CO2 aktiv aus der Atmosphäre entfernt und gespeichert wird. Für Restemissionen bis zum Erreichen unseres Ziels bis 2030, inklusive der Emissionen aus Geschäftsfahrten mit privaten Fahrzeugen oder Kurierfahrten (Scope 3), haben wir Zertifikate gekauft, die Aktivitäten zur Vermeidung von CO2-Erzeugung unterstützen. Ein Teil der Beiträge fliesst in ein Projekt zur Vermeidung von Methan und CO2 durch kleine Biogasanlagen auf Schweizer Bauernhöfen. Ein weiterer Teil fliesst in ein Projekt zur Speicherung von CO2 durch nachhaltige Waldbewirtschaftung im Kanton Schwyz.