Gewinner auf der ganzen Linie

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Die convoltas AG aus Baar schreibt Erfolgsgeschichte. Sie ist spezialisiert auf Photovoltaik-Grossanlagen für Industrie und Gewerbe. Das Start-up entwickelte sich innert kurzer Zeit von einer Einzelfirma zu einer AG. 2019 gründete der heutige Geschäftsführer Enrico Anderes unter dem Namen Anderes Konzept convoltas als Einzelfirma. Doch die Firma gewann schnell mehr Kunden und Grossprojekte und wurde bereits im Jahr 2020 in eine AG umgewandelt. Ebenso belegte convoltas beim diesjährigen Jungunternehmerpreis den ersten Platz. Was muss eine Firma vorweisen, um so schnell so erfolgreich zu sein?

© Adobe Stock, Smileus

convoltas AG

Kernkompetenz der Firma sind leistungsstarke, langlebige und im Energieverbrauch optimierte Photovoltaik-Grossanlagen. convoltas kümmert sich um den gesamten Projektablauf. Das beinhaltet auch Finanzierungslösungen für die Projekte. Gemeinsam mit Investoren und Banken werden massgeschneiderte Konzepte entwickelt und umgesetzt. convoltas übernimmt zudem das Monitoring und garantiert somit einen störungsfreien Betrieb.

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Innovationsstärke und Kompetenz zahlen sich aus

Enrico Anderes besitzt ein grosses Know-how. Als Energieingenieur beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit Solarthemen. Zusammen mit Michael Malnati konnte er die Firma rasch weiterentwickeln und wirtschaftlich ausgereifte Energiekonzepte entwerfen. Heute ist die convoltas AG spezialisiert auf die Planung, den Bau und den Unterhalt von Photovoltaik-Grossanlagen. Dabei ist Enrico Anderes Folgendes wichtig: «Unser Energieverbrauch steigt, die Ressourcen werden knapper, die Umweltbelastung ist wahrscheinlich das grösste Problem, das wir haben. Mein Ziel ist es, Nachhaltigkeit wirklich zu leben. Wir möchten neue Wege gehen und Ideen umsetzen, die der Menschheit heute und in Zukunft Mehrwerte bieten und ein lebenswertes Umfeld schaffen.»

Was heisst das genau?

Enrico Anderes: «Wir leben unsere Werte und unsere Philosophie jeden Tag. Der Gedanke, einen wichtigen Teil zur Energiestrategie 2050 beizutragen, ist bei allen Mitarbeitenden stets präsent und gehört zur Firmenphilosophie. Gemeinsam können wir Grossartiges bewirken.»

Haben Sie aus diesem Grund die Firma gegründet?

Absolut, die Firma habe ich unter anderem aus diesem Grund gegründet. Ein weiterer Grund war auch, dass ich aufzeigen wollte, dass erneuerbare Energien für unsere Kunden wirtschaftlich sein können, unabhängig von der Grösse der Anlage.

Warum der Fokus auf Grossanlagen ab 100 kWp und nicht auf Anlagen für den Privathaushalt?

Es gibt in unserer Branche sehr viele Anbieter, die Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser bedienen. Oft sind dies auch Elektrounternehmen, die Photovoltaikanlagen als Nebengeschäft anbieten. Deshalb haben wir uns entschieden, den Fokus auf die Geschäftskunden zu legen. Sie sollen einen spezialisierten Ansprechpartner haben, der sich mit grossen Anlagen und den damit verbundenen fachlichen, administrativen und gesetzlichen Bestimmungen auskennt. Ebenfalls ist zu sagen, dass wir mit einer grossen Anlage viel mehr für die Ökobilanz der Schweiz beitragen können als mit kleineren.

Wie funktionieren Ihre Anlagen?

Unsere Anlagen funktionieren technisch gesehen wie jede andere Photovoltaikanlage. Die Module nehmen das Sonnenlicht auf, transportieren es zum Wechselrichter, und dieser stellt aus dem Solarstrom netzkonformen Strom her, der dann genutzt werden kann. Den Unterschied machen unsere Beratungstätigkeit, das Zusammenspiel der Komponenten und die individuellen Berechnungen für die optimale Belegung. Eine Photovoltaikanlage muss nicht möglichst gross sein, sie muss individuell auf den Eigenverbrauch des Kunden abgestimmt werden, um die höchstmögliche Rendite zu erzielen. Wir bieten nebst den Photovoltaikanlagen auch Lösungen für Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch oder Elektromobilität an. Dies sind alles Faktoren, die sich auf die Rentabilität der Anlage auswirken, da die verschiedenen Technologien sich gegenseitig unterstützen. 

Ein weiteres spannendes Angebot unsererseits ist das Contracting der Dachflächen. Mit einem Contracting kann ein interessierter Kunde uns seine Dachfläche vermieten, und wir bebauen diese mit einer Photovoltaikanlage. Der Kunde profitiert anschliessend von günstigem ökologischem Strom. Zusätzlich generiert diese Variante für den Kunden Mieteinnahmen, ohne dass er selbst investieren muss.

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Quelle: convoltas AG

Was sind die Herausforderungen im Vergleich zu Anlagen für Private?

Momentan besteht die grösste Herausforderung in der Materialbeschaffung. Die Preise für die Komponenten sind derzeit am Steigen, und auch unsere Branche ist von der Ressourcenknappheit nicht ausgenommen. Dies fällt bei grossen Anlagen enorm ins Gewicht. Eine weitere Herausforderung sind die Dimensionen von Grossanlagen. Je grösser die Anlage, desto mehr Energie ist im Spiel und desto mehr Engineering wird nötig. Hier haben wir das nötige Fachwissen, es ist aber auch immer eine grosse Verantwortung.

Warum lohnt sich eine Grossanlage für die Käufer?

Eine Grossanlage lohnt sich gleich doppelt: ökologisch und finanziell. Unsere Kunden können einen Grossteil ihres Eigenverbrauchs an Strom abdecken und müssen somit viel weniger Strom vom Netz beziehen. Gerade in der Industrie oder im Gewerbe, wo der hauptsächliche Stromverbrauch tagsüber stattfindet, zahlt sich das enorm aus. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, die Anlage grösser als benötigt zu bauen und den überschüssigen Strom durch einen Zusammenschluss an die Nachbargebäude zu verkaufen. Ökologisch gesehen spricht eine grosse Anlage ebenfalls für sich. Industrie- und Gewerbebetriebe benötigen viel Strom. Wenn dieser nun aus «sauberer Energie» gewonnen werden kann, sind die Reduktionen des CO2-Ausstosses erheblich.

Unterstützt der Staat Unternehmen wie Ihres bzw. Solarprojekte?

Ja, der Staat unterstützt Photovoltaikanlagen mit Fördergeldern. Zwischen 20 und 30 Prozent der Anlage werden mit einer einmaligen Zahlung an den Kunden übernommen. Derzeit sind die Auszahlungen für kleine und grosse Anlagen innerhalb der Bearbeitungsfrist von drei Monaten abgewickelt. Je nach Ortschaft besteht auch noch die Möglichkeit von kantonalen Förderbeiträgen oder Gemeindebeiträgen.

Ihr bisher grösster Erfolg?

Unser grösster Erfolg sind die Planung und die Umsetzung der leistungsstärksten Photovoltaikanlage im Kanton Zug für die Risi Immobilien AG. Die Anlage hat rund 1500 kWp und könnte somit circa 330 Einfamilienhäuser versorgen. Ein wirklich tolles und eindrückliches Projekt. Ein weiterer Erfolg ist für uns der Gewinn des Zuger Jungunternehmerpreises. Es beweist uns, dass wir mit unserer Vision auf dem richtigen Weg sind und das Bedürfnis vieler Unternehmen und Privatpersonen treffen.

Welche Hürden und Stolpersteine mussten Sie seit der Gründung meistern?

Die ständige Liquidität bei Grossbestellungen sicherzustellen und Bankgarantien für die Grosskunden zu geben. Viele Materialbestellungen werden noch immer mit einer Vorauskasse unsererseits abgewickelt. Wir sprechen hier von grossen Beträgen, die vorgestreckt werden müssen und sich kurzfristig negativ auf unsere Liquidität auswirken.

Warum sind Sie Kunde bei der ZugerKB?

Die ZugerKB ist für uns der richtige Partner, vor allem auch im Ausstellen von Bankgarantien. Sie ist lokal verankert und hat sehr viel Erfahrung mit Unternehmen und Immobilien. Ebenfalls ist die Kundennähe für uns ein überzeugendes Argument, um bei der ZugerKB zu sein. Sie ist sehr dienstleistungs- und lösungsorientiert. Als Zuger Unternehmen wollten wir mit einem Partner aus der Region zusammenarbeiten, was wir mit der ZugerKB haben.

Was machen Sie mit dem Preisgeld vom Zuger Jungunternehmerpreis?

Dieser Preis hat uns unglaublich gefreut und macht uns natürlich auch sehr stolz. Hinter der convoltas AG steckt ein ganzes Team, das tagtäglich Vollgas gibt. Einen Teil des Preisgeldes werden wir somit als Belohnung für unser Team investieren, um die harte Arbeit, die hier vollbracht wird, wertzuschätzen. Den anderen Teil werden wir für Marketingaktivitäten einsetzen – hauptsächlich für Publireportagen in einem Fachmagazin.

Theo, du betreust die convoltas AG. Was fasziniert dich an convoltas?

Theo Aeschlimann: «Es hat mich beeindruckt, wie schnell convoltas als junge Firma im Wirtschaftsraum Zug Fuss gefasst und bereits nachhaltig Spuren hinterlassen hat. Der Fokus auf die Planung und die Umsetzung sehr grosser Photovoltaikanlagen und die «schlanke» Kostenstruktur lassen auf eine umsichtige und gute Analyse des Marktes schliessen.»

Wie unterstützt du das Jungunternehmen?

Mit dem schnellen und starken Wachstum ist es für eine Firma wichtig, eine starke Bank an der Seite zu haben, die den Unternehmer oder die Unternehmerin ganzheitlich versteht und ihn bezüglich verschiedener Disziplinen beraten kann. Dies sind neben den klassischen Bankdienstleistungen wie Finanzierung und Zahlungsverkehr die Optimierung der Vorsorgelösung, die private Steuerplanung, Unterstützung bei der regionalen Vernetzung mit anderen Unternehmern, die Investorensuche und natürlich der strategische Austausch als Partnerin auf Augenhöhe.

Die Firma ist nach 18 Monaten bereits sehr erfolgreich. Kann man da überhaupt noch von einem Start-up sprechen?

Obwohl die Firma noch relativ jung ist, kann man im engeren Sinne nicht mehr von einem Start-up sprechen. Die meisten Start-ups benötigen relativ lange, bis es von der Idee zur Umsetzung und zur Profitabilität kommt. Viele Start-ups kommen gar nie über die ersten beiden Phasen Idee und Umsetzung hinaus. Bei convoltas haben die relevanten Zahnrädchen von Anfang an ineinandergegriffen, und die Firma war innert Kürze profitabel. Wichtig wird es nun sein, dass diese Rädchen beim anstehenden Wachstumsschub auch im zweiten und dritten Gang optimal zusammenspielen und nicht eines davon zu schnell oder zu langsam dreht. Das wird viel Feingefühl und Gespür vonseiten der Gründer und von deren Umfeld benötigen. Ich traue ihnen das aber absolut zu und freue mich, die Firma weiter auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.

Theo Aeschlimann

Theo Aeschlimann ist seit 2020 Firmenkundenberater bei der Zuger Kantonalbank. Seine Leidenschaft sind die umfassende Betreuung und Beratung von Unternehmerinnen und Unternehmern. Aufgrund seiner Erfahrungen im Private Banking, mit institutionellen Kunden und im Firmenkreditgeschäft kann er bei der Betreuung von Unternehmerinnen und Unternehmern aus dem Vollen schöpfen.

«In der heutigen Zeit mit der zunehmenden Angleichung der Bankdienstleistungen ist es wichtig, Kundinnen und Kunden einen zusätzlichen Mehrwert bieten zu können. Dabei spielen das lokale Netzwerk und die interdisziplinäre Beratung der Kundinnen und Kunden unter Einbezug weiterer Expertinnen und Experten der Bank eine grosse Rolle.»

Theo schätzt die Branchenvielfalt seiner Kundschaft und die lokale Verankerung der Zuger Kantonalbank. Privat verbringt er gern viel Zeit mit seiner Familie und mit Freunden. Er lebt am Hallwilersee in Aesch Luzern.


«Als Jurymitglied des Zuger Jungunternehmerpreises lerne ich jedes Jahr spannende Unternehmerinnen und Unternehmer kennen. Die Innovationskraft im Kanton Zug ist beeindruckend. Es freut mich immer sehr, wenn Kundinnen und Kunden der ZugerKB gewinnen und wir die Start-ups auf ihrem Erfolgsweg begleiten dürfen.»

Martin Neuhaus

Leiter Firmenkundenberatung und Jurymitglied Zuger Jungunternehmerpreis

Martin Neuhaus
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Ina Gammerdinger

Ina Gammerdinger

Ina Gammerdinger, Beraterin Kommunikation bei der Zuger Kantonalbank, sorgt dafür, dass wichtige Themen bekannter werden. Im Kampagnen- und Brandmanagement verantwortet sie unter anderem die Themenschwerpunkte «Anlegen» und «Vorsorge». Ihre Kampagnen sollen begeistern und einen Mehrwert für die Bevölkerung im Wirtschaftsraum Zug schaffen. Deswegen bereichert sie mit ihren Tipps regelmässig den #ZugerKBlog.


Kategorien: Zukunft
Tags: Firmen , Zug

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