Die Arbeitswelt verändert sich – und mit ihr die KV-Lehre

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«Fit für die Zukunft»: Unter diesem Motto startete im August 2023 die neue Reform der KV-Lehre zur Kauffrau oder zum Kaufmann. Sie orientiert sich am stetigen Wandel in der Arbeitswelt, insbesondere bei der Digitalisierung. Neu im Fokus der KV-Lehre stehen die individuellen Handlungskompetenzen der Lernenden. Als Lehrbetrieb ist auch die Zuger Kantonalbank von dieser Veränderung betroffen. Was ändert sich konkret? Aus dem neuen Alltag berichten Luana und Janis.

Luana erklärt Janis, wie ein neues Konto eröffnet werden kann, und steht ihm bei Fragen zur Seite.

Luana, seit zwei Jahren bildest du bei der Zuger Kantonalbank Lernende aus. Seit letztem Jahr nach der neuen KV-Reform. Welches sind die grössten Veränderungen?

Luana: Bisher prüften wir das Wissen der Lernenden mit einer Arbeits- und Lernsituation, genannt ALS. Sie bestand aus zwei Teilen: Zum einen wurde explizit das Wissen zu einem Fachthema, zum anderen das Verhalten der Lernenden geprüft. Mit der Reform steht die Förderung von Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen im Fokus. Das Verhalten und das Auftreten der Lernenden werden stärker gewichtet. Dennoch müssen sie sich in ihrer Ausbildungszeit auch das notwendige Fachwissen aneignen.

Ich persönlich finde die Bewertung schwieriger, da man das Fachwissen nicht mehr nach einem vorgegebenen Raster abfragen kann. Als Praxisbildnerin nehme ich eher die Rolle als Coach ein. Ich begleite die Lernenden eng bei der Entwicklung und sorge dafür, dass sie in meiner Abteilung die entsprechenden Aufgaben erhalten. Beim Abschlussgespräch unterstützt mich ein neuer Kompetenzraster.

Luana am Computer

Für eine faire Beurteilung ist es wichtig, die Lernenden gut zu betreuen und laufend Notizen zu machen. Luana notiert sich verschiedene Alltagssituationen, die sie später mit Janis bespricht.

 

«Handlungskompetent ist, wer berufliche Aufgaben und Tätigkeiten eigeninitiativ, zielorientiert, flexibel und fachgerecht ausführt. Voraussetzung dafür ist das entsprechende Fachwissen.»

Luana Bernheim, Praxisbildnerin bei der Zuger Kantonalbank

Welche Vorteile siehst du in der neuen Ausbildung?

Luana: Die persönliche Entwicklung der Lernenden steht viel stärker im Vordergrund als bei der ALS. Ich betreue und begleite die Lernenden enger, führe mehr Zwischengespräche, setze Ziele für die nächste Abteilung und fördere beim Arbeiten die Methodenkompetenz.

Gibt es auch Herausforderungen?

Luana: Ja, die gibt es. Aber ich persönlich mag Herausforderungen, weil ich daraus etwas lernen kann. Die grösste Umstellung ist die KV-Reform selbst, denn es gibt bei den Praxisbildnerinnen und Praxisbildnern niemanden, der bereits Erfahrung hat. Jedoch werden wir stark unterstützt durch Janine Wyss, sie ist für die gesamte Ausbildung der Lernenden bei der Zuger Kantonalbank verantwortlich. Begleitet werden wir auch vom Bankenberatungszentrum in St. Gallen. Diese Unterstützung ist für mich sehr wertvoll und gibt mir Sicherheit.

Janis und Luana

Jetzt wird es ernst: Luana bewertet die Handlungskompetenzen von Janis und gibt ihm Tipps für die nächste Abteilung.

Was macht dir an der Arbeit mit den Lernenden am meisten Spass?

Luana: Da ich selbst vor kurzer Zeit die Lehre bei der Zuger Kantonalbank absolviert habe, kann ich mich sehr gut in die Lernenden hineinversetzen. Das Schönste ist für mich, die Lernenden in dieser spannenden Zeit zu begleiten und mein Wissen und meine Erfahrungen mit ihnen zu teilen. Mein Ziel ist es, dass sie sich bei uns wohlfühlen, sich weiterentwickeln und so viel wie möglich auf ihre weitere Reise im Berufsleben mitnehmen können.

 

«Das Schönste ist für mich, die Lernenden in dieser spannenden Zeit zu begleiten und mein Wissen und meine Erfahrungen mit ihnen zu teilen.»

Luana Bernheim, Praxisbildnerin bei der Zuger Kantonalbank

Luana Bernheim

Luana Bernheim absolvierte ihre Lehre bei der Zuger Kantonalbank und arbeitet seit drei Jahren als Privatkundenberaterin. Als eine von rund 30 Praxisbildnerinnen und -bildnern gehören die Betreuung und die Ausbildung von Lernenden zu ihrem Berufsalltag. In der Freizeit macht sie am liebsten Ausflüge jeder Art und liebt es, die Welt zu bereisen.

Janis, du hast im Sommer 2023 deine Lehre als Kaufmann begonnen. Wenn du kurz zurückblickst: Wie ist dir der Wechsel von der Schule in den beruflichen Alltag gelungen?

Der Wechsel hat gut funktioniert. Am Anfang meiner Ausbildung war ich durch die langen Arbeitstage abends müde, und die Umstellung auf ein Arbeitsumfeld mit älteren Kolleginnen und Kollegen war eine Challenge. Nachdem man in der Schule ziemlich geführt wurde, war ich plötzlich auf mich allein gestellt und musste grössere Aufgaben selbst bewältigen.

Welche drei Tipps gibst du jungen Menschen für den Start in die Lehre?

Janis: Freut euch auf eure Lehre. Diese Zeit wird euch viele neue Erfahrungen bringen. Habt keine Angst vor Fehlern. Sie sind normal, besonders am Anfang. Wichtig ist, daraus zu lernen. Versucht von Anfang an, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Das kann euch helfen, euch schnell im neuen Umfeld zurechtzufinden und erfolgreich zu sein.

Lernender im Kundengespräch

Bereits im ersten Lehrjahr betreut Janis die Kundinnen und Kunden der ZugerKB, berät bei Fragen zum E-Banking, erledigt Zahlungsaufträge und macht Ein- und Auszahlungen.

Du bist bisher schon zweimal nach dem neuen System beurteilt worden. Wie hast du die Beurteilungsgespräche empfunden?

Janis: Aus meiner Sicht waren die Gespräche sehr verhaltensorientiert und bezogen sich weniger auf fachliche Kenntnisse. Die Praxisausbildenden, die die Gespräche führten, waren immer einfühlsam und lösungsorientiert. Sie versuchten, mich fair zu beurteilen.

Worauf freust du dich am meisten im zweiten Lehrjahr?

Janis: Ich freue mich, weitere Abteilungen kennenzulernen und noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Weiter freue ich mich, dass ich nicht mehr der jüngste Mitarbeitende bin (schmunzelt). Denn im Sommer 2024 starten acht neue Lernende.

 

«Die Auszubildenden, die die Gespräche führten, waren immer einfühlsam und lösungsorientiert. Sie versuchten, mich fair zu beurteilen.»

Janis Frigg, Lernender bei der Zuger Kantonalbank

Janis Frigg

Janis Frigg hat im Sommer 2023 die Lehre als Kaufmann bei der Zuger Kantonalbank begonnen. Er absolviert gleichzeitig die Berufsmatura. Sein grösstes Hobby ist Unihockey. Fünfmal pro Woche ist er im Training anzutreffen.

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Doris Zetzema

Doris Zetzema

Doris Zetzema, Beraterin Kommunikation, kam 2014 als Quereinsteigerin zu uns. Sie jongliert gerne mit Wörtern und Sätzen, feilt am Text, bis er optimal auf die Leserinnen und Leser abgestimmt ist. Wichtig in ihrer Kommunikation: immer auf Augenhöhe, viel Empathie und ein lockerer Schreibstil. Sie mag Geschichten über Menschen, fühlt gerne auf den Zahn. Privat ist sie am liebsten mit ihrer Harley unterwegs.


Kategorien: Karriere

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