Bienenpopulation und Imkerkunst
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Das Summen der Bienen begleitet uns im Sommer oft unbemerkt durch den Tag, doch ihre Bedeutung für unser Ökosystem ist unermesslich. Imker wie Philipp Felber tragen dazu bei, indem sie mit ihren Bienenvölkern die Bestäubung von Obstbäumen und anderen Nutzpflanzen ermöglichen, wodurch der landwirtschaftliche Ernteertrag gesichert wird.
«So süss kann Nachhaltigkeit sein.»
Philipp Felber, Vizepräsident Zuger Kantonaler Imkerverein
Philipp, das Imkerhandwerk ist sehr komplex. Was hat dich dazu bewogen, Imker zu werden? Gibt es Personen, die dich inspiriert haben?
Mein Bruder hat einen Imkerkurs besucht, da konnte ich mit einsteigen. Nach dem Kurs übernahmen wir drei Bienenvölker. So hat alles begonnen. In der Zwischenzeit ist meine Imkerei stetig gewachsen und zu einem intensiven Hobby geworden. Vorbilder hatte ich eigentlich keine, ich bin da mehr oder weniger hineingerutscht. Es gibt auch nach unzähligen Jahren der Imkerei immer noch vieles dazuzulernen – es ist eine komplexe Materie. Jedes neue Imkerjahr stellt neue Herausforderungen in der Betreuung der Bienenvölker.
Warum ist die Arbeit als Imker für dich wichtig im Kontext der Umwelt? Was motiviert dich besonders?
Mir ist es wichtig, dass ich einen Teil an die Bestäubung der Nutzpflanzen wie Kirschbäume oder Apfelbäume beisteuern kann. Meine Hauptmotivation gilt der Betreuung meiner Bienenvölker. Geht es meinen Bienenvölkern gut, so geht es auch mir als Imker gut. Ein hochwertiges Lebensmittel wie Honig produzieren zu dürfen, macht mich stolz und erfüllt mich. Es ist ein schönes Gefühl, einem Kunden ein Honigglas zu überreichen. Das Feedback meiner Kundinnen und Kunden motiviert mich jedes Jahr aufs Neue, wieder so guten Honig zu produzieren.
Die Bienenhaltung ist vielseitig. Wie steht es um die Bienenpopulation in der Schweiz?
Die Bienenpopulation in der Schweiz ist regional sehr unterschiedlich. Im Kanton Zug haben wir eine eher hohe Bienendichte. Die Bienensterblichkeit ist meist der Imkerin oder dem Imker geschuldet, der die Bienenvölker vernachlässigt oder nicht richtig betreut. Die Betreuung der Bienenvölker ist eine zeitintensive Arbeit, die das ganze Jahr über dauert und sehr viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung erfordert. Wichtig zu betonen ist, dass unsere Bienen (sog. Europäische Honigbiene oder lat. Apis mellifera) keine Konkurrenz zu den Wildbienen ist.
«Wichtig ist, dass die Bevölkerung den Mehrwert der Bienen erkennt und schätzen lernt. So ist uns Imkern geholfen.»
Philipp Felber, Vizepräsident Zuger Kantonaler Imkerverein
Auf welche Weise ist es möglich, einen Beitrag zum Schutz der Bienenpopulation und zur Erhaltung der Biodiversität zu leisten?
Das fängt im eigenen Garten an, wo man einheimische Stauden pflanzen kann. Auch kann man Blühflächen anpflanzen, selber im eigenen Garten oder die Bauern auf ihren Wiesen. So ist das Nahrungsangebot für die Bienen nachhaltig. Darauf, wie die Umwelt geschützt werden kann, möchte ich nicht im Detail eingehen. Es ist in aller Munde, was getan oder gelassen werden muss, damit sich unser Klima und die Umwelt erholen können.
Ein Blick in die Zukunft: Was wünschst du dir für die kommenden Jahre?
Die Klimaerwärmung ist für mich eine grosse Herausforderung in Bezug auf die Bienenhaltung. Ich wünsche mir die altbekannten Jahreszeiten zurück, kalte Winter und einen gemässigten Frühling, sodass nicht alle Trachtpflanzen miteinander blühen. Zudem wünsche ich mir, dass die Honigbiene weiterhin einen hohen Stellenwert bei der Bevölkerung geniesst.
Welchen Mehrwert bietet das Engagement der ZugerKB für dich und den Zuger Kantonalen Imkerverein?
Dass die ZugerKB mir eine solche Plattform zur Verfügung stellt, ist verdankenswert. Die Bevölkerung kann so dafür sensibilisiert werden, wie wichtig die Bienen für uns sind. Die Honigbiene stellt nämlich einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar, die Bestäubungsleistung eines Bienenvolks ist enorm. Der Stellenwert unseres geliebten Schweizer Bienenhonigs kann durch das Engagement der ZugerKB gefestigt werden.
Wir verdanken es solch engagierten Menschen wie Philipp Felber, die mit ihrem Hobby nicht nur leckeren Honig produzieren, sondern nebenbei auch die Landwirtschaft unterstützen und zum Erhalt unseres Ökosystems beitragen.